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MARYAM JAFRI
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Staged Archive

Maryam Jafri

Eröffnung: Freitag, 25. April, 18 Uhr
26.04. - 13.06.2008
Dienstag - Samstag 12 - 18 Uhr
Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung der pakistanisch/US amerikanischen Videokünstlerin Maryam Jafri in unseren Galerieräumen präsentieren zu können.
Nach einer sehr erfolgreichen Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein 2006 mit ihrer Videoinstallation Costume Party, stellt sie nun ihre neuste Videoarbeit: Staged Archive von 2008 vor.

Das achteinhalb minütige Video zeigt die für Jafri typische Kombination aus gefilmten Archivmaterial und gespielten Szenen.
Das Video beginnt mit einer Autofahrt zu einem unerwarteten Ziel, einem Gerichtsraum, der in glühenden Farben leuchtet und der gefüllt ist mit Menschen aus seiner Vergangenheit. Realität und Phantasie, Gegenwart und Vergangenheit werden in diesem Film vermischt und die verschiedenen Stimmen und Bilder flimmern wie Phantome über die öde Landschaft der Erinnerung. Es ergeben sich eine Reihe von Identitäten und räumlichen Verschiebungen, während gleichzeitig verschiedene Film Genres (Film Noir, Gerichts Drama, Road Movie) zitiert werden, ohne sich jedoch einem zu verschreiben. Staged Archive hat die Flüchtigkeit eines Traums und die fieberhafte Stimmung unterdrückter Erinnerungen, die in Alpträumen wieder auftauchen.
Maryam Jafri ließ sich für diesen Film von Reiseberichten, die zwischen dem viktorianischen Zeitalter und dem zweiten Weltkrieg ihren Höhepunkt hatten, inspirieren. Ein verbreitetes Thema war das der Missionare und Reisenden, die zu den entlegensten Gebieten der Welt fuhren, oft mit desaströsen Konsequenzen. Schriftsteller wie Joseph Conrad wären hier zu nennen oder Somerset Maugham, der in seiner bekannten Kurzgeschichte Regen über den Selbstmord im Süd Pazifik schrieb.

Die für den Film genutzten historischen Fotos stammen aus dem National Archiv in Ghana. Sie zeigen ein mobiles Kino, einen Wagen, der mit einem transportablen 16mm Projektor, einer Leinwand und einem elektrischen Generator durch die Dörfer fuhr. Wanderkinos wurden besonders gerne von Missionaren genutzt, die überall im Land Bibelszenen präsentieren wollten.

Wie in einem Traum verschmilzt Jafri verschiedene Zeitebenen und Raumsituationen, sie weißt auf kolonialistische Praktiken hin, z.B. die weiße Perücke der schwarzafrikanischen Richterin. Doch wer hier für welches Vergehen angeklagt wird und welche Strafe verhängt wird, lässt sich nur erahnen.

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