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STEFAN SCHUSTER
bild was wir für unsere augen tun können

Stefan Schuster


ERÖFFNUNG 05.05.2007, 18 Uhr
08.05. - 16.06.2007

Wir dürfen nicht vergessen, dass Gegenstände sich uns zunächst einmal nicht als solche präsentieren. Was wir empfangen, ist nur eine Anzahl sensa; und ein sensum ist, in der Sprache von Dr. Broad, ein Gebilde "ohne Bezug".
(Aldous Huxley, dt. 1982: Die Kunst des Sehens)

Als Ausgangspunkt für seine Einzelausstellung wählte der in Berlin lebende österreichische Künstler Stefan Schuster Aldous Huxleys Buch "Die Kunst des Sehens", das in seiner deutschen Übersetzung zusätzlich den Untertitel "Was wir für unsere Augen tun können" trägt. Weniger an den medizinisch biologischen Aspekten, als vielmehr an der Wahrnehmung - z.B. eines Gegenstandes mit oder ohne seine Bedeutung - liegt das Interesse des Künstlers an diesem Buch.

Stefan Schuster, der sich in seinen Arbeiten verstärkt mit Schrift und Sprache auseinandersetzt und sich darüber hinaus mit der Veränderung von Form und Inhalt beschäftigt, wendet als Rohmaterial Bücher an, die er gleichmäßig zerschneidet und somit in eine neue Form bringt. Nicht die Zerstörung steht dabei im Vordergrund, sondern die Transformation. Das Objekt Buch, das aus Papier und Druckerschwärze besteht, wird in eine andere Form gebracht. Zu dünnen, langen Papierstreifen akkurat geschnitten, hängen die Seiten von der Decke herab und nehmen in ihrer neuen Form eine raumgreifende Plastizität an. Man schreitet förmlich durch das Buch, dessen Lesbarkeit genommen wurde, das sich jedoch in seiner neuen Struktur als das zu erkennen gibt was es ist: eine Ansammlung von gedruckten Worten. Stefan Schuster schafft damit eine ganz eigene Poesie, bei der die Wortbedeutung zurücktritt. So entstehen ebenfalls Arbeiten, die sich nur noch mit dem Verhältnis von schwarz auf weiß beschäftigen wie geschwärzte Zeilen, unter denen aber keine Worte zu erkennen sind. Dabei verlaufen die schwarzen Bahnen kreuz und quer über den Panelen, als hätte die Druckmaschine einen Fehldruck verursacht.

Stefan Schusters Arbeiten lassen uns den gewohnten Umgang mit Sprache und Schrift noch einmal neu erfahrbar machen, in dem er uns die Inhaltlichkeit der Sprache entzieht und uns der Form überlässt.


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